Silberfische im Haus – Warum?

Seit es den Menschen gibt, hat er von verschiedenen Tieren profitiert. Sie wurden gejagd und dienten dem Mensch als Nahrung. Haut und Knochen waren wertvolle und haltbare Materialien, die das Leben der frühen Menschen erleichterten. Später wurden Tiere domestiziert und gezielt gezüchtet. Hunde zum Schutz und als Jagdbegleiter, aber auch Fleischlieferanten und andere Nutztiere. Neben den Großtieren, mit denen der Mensch sich auch heute noch umgibt, gibt es aber schon immer eine große Menge von Kleinstlebewesen. Oft winzige Zeitgenossen, die im Umfeld des Menschen alles finden, was sie brauchen. Mache davon sind schädlich, verbreiten Krankheiten, oder beschädigen unseren Besitz. Andere leben neben den Menschen, ohne ihnen zu schaden. So haben die meisten von uns Silberfische im Haus. Warum aber wohnen die kleinen Tierchen bei uns?

Silberfischchen

Die Fischchen sind eine eigene Ordnung innerhalb der Insekten. Es gibt etwa 470 bekannte Arten. Der Mensch kennt drei davon, die sich das Haus mit uns teilen. Da gibt es einereseits das Papierfischchen, da in Büchern lebt und sich von der Zellulose im Papier ernährt. Es verursacht Schäden am Papier. Dann kennen wir das Ofenfischchen. Wie alle Fischchen ist es nachtaktiv und hat seinen Namen von der Vorliebe für warme Orte. So hält es sich sehr gerne hinter dem Ofen auf und genießt dort die Wärme. Beide sind allerdings viel seltener zu finden, als das Silberfischchen. Der Lateinische Name Lepisma saccharina lässt sich frei als Zuckergast übersetzen. Das passt sehr gut zu den Nahrungsgewohnheiten der Silberfische.

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Es gibt wohl kein Haus, in dem es keine Silberfischchen gibt. Das ist normalerweise kein Problem, denn die Tiere sind keine Schädlinge

Nützling

Wikipedia beschreibt Schädlinge damit, dass sie den wirtschaftlichen Erfolg des Menschen schmälern. Sie fressen also etwas, das wir brauchen, verbrauchen Ressourcen, die für Pflanzen die wir züchten, gedacht waren. Manche Schädlinge fügen dem Menschen aber auch Schaden zu. Sie ernähren sich, wie die Kopflaus, oder die Bettwanze vom menschlichen Blut, oder übertragen über ihren Kot und Urin Krankheiten. Das alles trifft auf Silberfische im Haus nicht zu. Die Insekten sind auf der Suche nach Kohlenhydraten. Natürlich verschmähen sie dabei auch Zucker nicht, aber üblicherweise gehen sie nicht an die Vorratsdosen. Generell sind sie selten in der Küche anzutreffen. Ihr bevorzugter Lebensraum ist Bad und Toilette. Feuchte warme Räume bieten alles, was sie brauchen.

Hautschuppen

Silberfische im Haus ernähren sich von unseren Hautschuppen, oder Haaren, die wir verlieren. Sie sind genügsam und kommen gut mit dem aus, was wir Tag für Tag verlieren. Jeden Tag verliert ein Mensch etwa 10 Gramm Hautschuppen. Genug um etliche Silberfischchen zu ernähren. Im Badezimmer finden sich also reichlich winzige Hautpartikel, von denen die Silberfische gut leben können. Ansonsten mögen die silbernen Mitbewohner Schimmelpilze. Sie sind also echte Nützlinge, weil sie Schimmel vernichten. Damit ersticken sie einem Schimmelbefall bereits im Kern, können aber großflächigen Schimmel nicht vollständig entfernen. Außerdem sind Silberfische im Haus ein Zeichen für hohe Luftfeuchtigkeit.

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Tagsüber sieht man von den 300 Millionen Jahren alten Mitbewohnern nichts. Erst bei Dunkelheit machen sie sich auf Nahrungssuche

Luftfeuchtigkeit

Einzelne Silberfische gibt es in jedem Haushalt. Sie gelangen über Kanalisation und Lüftung ins Haus uns fühlen sich dort meist sehr wohl. Besonders gut entwickeln sie sich bei Temperaturen über 25° Celsius und einer Luftfeuchtigkeit von 89-90%. Voraussetzungen, die sie in erster Linie im Badezimmer vorfinden. Das ist der Grund dafür, dass die Mitbewohner hier sehr häufig auftreten. Wie alle Fischchen sind auch die Silberfische nachtaktiv. Tagsüber sind sie kaum zu bemerken. Sie ziehen sich in Ritzen, Spalten,hinter lose Tapetenstelle, oder in Lüftungs- und Abflussrohre zurück. Erst wenn es dunkel wird kommen sie heraus und suchen Nahrung.

Langes Leben

Die Silberfische können überraschend alt werden. Bis zu 8 Jahre erreichen sie und brauchen bis zu 3 Jahren, bis sie ausgewachsen sind. Aber nicht nur die einzelnen Individuen erreichen ein salomonisches Alter für ein Insekt. Auch die Ordnung der Fischchen ist bereits sehr alt. Etwa 300 Millionen Jahre gibt es die Fischchen bereits auf unserem Planeten. Die Schuppen im Brustbereich, den die Fischchen über ihren drei Beinpaaren tragen, gelten als Vorläufer der Insektenflügel. Eine Urform, die so ähnlich aussah, wie das Silberfischchen war wohl der Vorfahre der geflügelten Insekten. Neben den sechs Beinen, die die Silberfische als Insekten haben, sind sie noch mit Fühlern ausgestattet. Am Kopf sind es zwei der langen Fühler, mit denen sie sich orientieren und am Schwanz sitzen weitere 3. Mit den feinen Härchen an den fünf Fühlern erkennen sie jeden Lufthauch und sind damit in der Lage rasch zu fliehen, wenn wir uns nähern.

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Rund um die Toilette und in den Ecken des WCs fühlen die Silberfischchen sich wohl

Silberfische im Haus – Warum?

Die Silberfische besiedeln unsere Häuser, weil sie optimale Bedingungen vorfinden. Für ein zufriedenes Leben braucht ein Silberfischchen drei Dinge. Einen Ort, an den es sich zurückziehen und wo es sich verstecken kann, eine hohe Temperatur und Luftfeuchtigkeit und ausreichend Nahrung. Eigentlich spricht nichts dagegen, die kleinen Insekten im Haus zu dulden. Sie übertragen keine Krankheiten und sind für den Menschen absolut ungefährlich. Auch fressen sie nur Schimmelpilze und abgestorbene Hautschuppen, also nichts, was uns fehlen würde. Sie sind zwar auch in der Lage Zellulose zu verdauen und fressen auch Papier, im Normalfall sind sie aber mit dem zufrieden, was sie am Boden finden und richten keinen weiteren Schaden an. Will man die Kleinen trotzdem loswerden, gibt es verschiedene Strategien.

Silberfische bekämpfen

Hat man Silberfische im Haus, dann lässt es sich nicht vermeiden ihnen hin uns wieder zu begegnen. Die ausgewachsenen Tiere erreichen eine stattliche Größe von 1-2 Zentimeter. Mit den sechs Beinen und den fünf Fühlern wirken sie ein wenig unheimlich. Betritt man nachts die Toilette, dann kann es vorkommen, dass sie am Boden, oder an der Wand sitzen und sich rasch zurückziehen. Ein Anblick, vor dem sich viele Mensche ekeln. Hier also ein paar Strategien, um Silberfische zu bekämpfen.

Luftfeuchtigkeit

Die hohe Luftfeuchtigkeit ist die Grundvoraussetzung dafür, dass sich die Silberfischchen vermehren. Die erste Maßnahme gegen Silberfische im Haus ist also eine Senkung der Luftfeuchtigkeit. Mehrmals tägliches Stoß- und Querlüften ist wichtig, um die feuchte Luft komplett zu tauschen. Hat das Badezimmer keine Fenster, dann muss die Badezimmertüre offen bleiben. Feuchte Handtücher werden außerhalb des Badezimmers getrocknet. Ein Luftentfeuchter kann das Problem auch rasch in den Griff bekommen.

Verstecke

Die zweite Maßnahme gegen Silberfischchen im Haus ist die Beseitigung ihrer Verstecke. Zwar stecken sie auch im Abfluss und der Lüftung, sie verbringen den Tag aber auch gerne in Ritzen und unter abstehenden Tapetenkanten. Will man sie loswerden, kann man ihre Verstecke beseitigen. Neue Fugen an den Fliesen, oder eine Silikonfuge können schon einen Großteil der Lücken, in die sie kriechen, verschwinden lassen. Auch abstehende Tapeten müssen festgeklebt werden, um Ihnen den Aufenthalt im Badezimmer und WC schwieriger zu machen. Den Abfluss kann man mit kochendem Wasser immer wieder durchspülen um die Untermieter loszuwerden. Die Abflüsse zu verschließen ist auch eine erfolgversprechende Strategie.

Nahrung

Die Hauptnahrung der Silberfische sind Hautschuppen. Abgestorbene Hautzellen, die wir jeden Tag in großer Menge verlieren. Sie finden sich am Boden, aber auch in unserer Kleidung. Will man den Silberfischen im Haus diese Futterquelle entziehen, dann ist häufiges Staubsaugen im Bad und dem WC die einfachste Variante. Generell ist Saugen gegenüber dem Aufwaschen die bessere Alternative. Die Silberfische mögen es feucht, also kommt ihnen Aufwaschen noch entgegen. Hingegen entfernt das Staubsaugen die Nahrungsquelle und macht den Insekten das Leben schwerer.

Gerüche

Zwei Hausmittel, die gegen Silberfische im Haus helfen, sind Lavendel und Zitronen. Die beiden Düfte vertreiben die Silberfischchen. Ein paar Tropfen Lavendel-, oder Zitronenöl in die Ecken machen es den Mitbewohnern ungemütlich. Auch Essiggeruch mögen sie nicht. Mischt man den Essig ins Wasser, wenn man den Boden wischt, verteilt man damit einen unangenehmen Geruch auf dem Boden. Die Silberfischchen werden sich nicht mehr so wohl fühlen können.

Klebefallen

Lassen sich die Silberfische nicht mit den oben genannten Mitteln loswerden, gibt es die Option sie mit Klebefallen zu fangen. Die Tiere bleiben auf den Fallen kleben und sterben. So kann man die erwachsenen Tiere aus dem Verkehr ziehen und zusammen mit den anderen Maßnahmen verhindern, dass sie sich weiter vermehren. Eine Klebefalle kann man selbst mit Honig herstellen. Einfach Backpapiermit Honig besteichen und auslegen. Neben solchen Klebefallen gibt es noch zahlreiche andere Schädlingsbekämpfungsmittel, die auf Silberfische abzielen.

Silberfische dulden

Allerdings gibt es für eine Bekämpfung keinen Grund. Die Tiere haben keine Nachteile und sind so eigentlich als Nützlinge anzusehen. Mit ein paar einfachen Maßnahmen kann man ihnen das Leben und damit die Vermehrung etwas schwerer machen. Sie zu töten ist nur dann erforderlich, wenn sie Überhand nehmen. Verlassen sie Bad und WC und erobern die Küche, dann kann das durchaus unangenehm sein. Eine Bekämpfung ist dann auf jeden Fall sinnvoll. Ansonsten ist man gut beraten, die Silberfische im Haus zu dulden und sich mit ihnen zu arrangieren. Es gibt wohl keinen Haushalt, in dem sie nicht vorkommen. Sie schaden nicht und es gibt keinen Grund ihnen nicht ein wenig Lebensraum zu bieten.

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